Das
war mir ja noch nie passiert. Völlig unangemeldet spazierte die
kleine Idee nun in meine Wohnung. Ich sah sie an. War sie gefährlich?
Äußerlich machte sie nicht den Eindruck, aber wer konnte das schon
mit Sicherheit sagen. Ich hatte noch wenig Erfahrung mit Ideen, die
durch die Straßen spazierten und mich einfach so besuchten. Ich
blieb neben ihr stehen.
„Möchtest du dich setzen“, fragte ich
sie.
Sie schaute in meine Richtung, reagierte aber nicht auf die
Frage. Dann spazierte sie durch meine Wohnung, sah in die Zimmer, kam
schließlich im Wohnzimmer zu stehen und blickte aus dem Fenster.
„Was siehst du, wenn du hier hinausschaust“, fragte sie mich.
Erstaunt blickte ich auf. Ich hatte nicht so eine tiefe und feste
Stimme von ihr erwartet. Wo sie doch so klein und zart wirkte. Aber
scheinbar steckte da mehr in ihr, als von außen sichtbar war. Ich
ging zu ihr, schaute in die gleiche Richtung und wollte schon
ansetzen aufzuzählen, was da draußen alles zu sehen war. Aber noch
bevor ich anfing, schubste sie mich.
„Sei jetzt nicht kindisch. Du
weißt, was ich meine.“
Noch einmal blickte ich zum Fenster hinaus.
Da sah ich es auch. Da draußen waren tausend und abertausend von
Geschichten, die nur darauf warteten aufgeschrieben zu werden.
„Ja“,
sagte ich und strahlte. „Jetzt sehe ich es auch“.
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