Manchmal komme ich mir vor wie Schlomo, der
ungeschickte Detektiv in dem Buch „Lola Bensky“ von Lily Brett, wenn ich so durch meinen Alltag stolpere. Er wirkt
so hilflos, dass nie irgendjemand auf die Idee kommen würde, dieser
Mann könne ihn beschatten oder verfolgen, was ihm seine Arbeit sehr erleichtert.
Letzte Woche wurde ich nach dem Aussteigen aus dem Zug von
einer jungen Frau angesprochen, die eifrig auf mich einredete und immer
hinter mich deutete. Ich musste erst die Kopfhörer aus den Ohren
popeln, um sie verstehen zu können und auch danach
war es noch sehr schwierig, weil sie einerseits sehr leise sprach und
andererseits eine Maske trug. Was sie mir sagen wollte, verstand ich
noch länger nicht, denn sie wiederholte immer nur, dass das Licht an sei
und die Batterie leidet. Ich wollte sie nicht
länger aufhalten, lächelte und bedankte mich bei ihr für diese
Information. Sie war von meiner Reaktion sichtlich enttäuscht, ging dann aber ihres Weges.
Erst als ich in der Arbeit meinen Rucksack abnahm
und ihn in den Kasten stellen wollte sah ich, dass sich mein
aufsteckbares Radlicht in einer Seitentasche eingeschalten haben musste und
fröhlich vor sich hin und aus ihm heraus leuchtete!
Oder neulich, als ich am späten Nachmittag in der
Dämmerung nach Hause spazierte, blieb eine Frau neben mir stehen, sah
mich an und sagte mit etwas vorwurfsvoller Stimme: Man sieht sie nicht!
Auch bei ihr bedankte ich mich für die Information
und tauschte noch ein paar Sätze mit ihr aus, war aber äußerst
unkonzentriert, weil ich die Frage im Kopf hatte, wie sie mich hatte
ansprechen können, obwohl ich doch gar nicht zu sehen war! Außderdem fiel mir auch während des kurzen Gesprächs die Szene aus "The Sixth Sense" ein, als Cole seiner Mutter sagt: "Ich kann tote Menschen sehen" und hatte Mühe, nicht zu lachen.
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