Gertrude A., geboren 1954 als jüngstes Kind ihrer Eltern Sabine und Hans A. zog im Jahre 1970 mit ihnen und den beiden älteren Geschwistern nach Letzendorf. Zwei Jahre später lernte sie auf einer Karnevalsveranstaltung ihren zukünftigen Mann Robert kennen und übersiedelte nach ihrer Heirat im Oktober 1974 gemeinsam mit ihm in die Hausmeisterwohnung eines roten Hauses in der Sonnenallee. Er hatte die Stelle als Hausmeister eben bekommen, sie arbeitete als Verkäuferin im Schuhgeschäft Wagner, ging ihm aber in ihrer Freizeit auch gerne bei seinen Arbeiten im und um das Haus zur Hand. Sie hielt sich viel im Gebäude auf und wusste, beinahe ohne es zu wollen, mit der Zeit viel über die Bewohner des Hauses. Da kam es schon vor, dass sie noch bevor es der Betroffene erfuhr, von Schwangerschaften und Trennungen sprach, von heimlichen Besuchen und verlorenen Arbeitsstellen. Für dieses Wissen war sie von den Bewohnern gleichermaßen beliebt und gefürchtet. Allerdings litt ihr Mann mehr und mehr unter ihrer Geschwätzigkeit, erlitt mit 40 einen Hörsturz und blieb danach sein restliches, langes Leben, linksseitig taub.
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