Sonntag, 13. Oktober 2019

Werbelügen und die Empörung der Gutgläubigen

Neulich im Gesichtsbuch: Einer postet einen Werbeclip einer Bank. Aus welchen Gründen auch immer. Ist hier aber auch nicht wichtig, ob es sich dabei um einen neuen Sponsor oder um seinen neuen Arbeitgeber handelt.
Die Kommentare sind entzückt bis empört.
Der Clip erfüllt seine Wirkung, er erzeugt Emotionen. Ich gehe mal davon aus, dass es genau das ist, was von der Bank gewünscht war. So kann man eigentlich nur der Werbeagentur gratulieren, dass sie die Wünsche ihres Kunden umgesetzt haben.
Lustig an der Sache finde ich nur, dass es, wenn ich den Kommentaren Glauben schenken darf, noch immer Menschen gibt, die glauben, ein Werbeclip müsse Tatsachen präsentieren. Da gibt es lange, lange Jammereien, dass das doch gar nicht wahr sei, dass nicht alles eitel Wonne sei, dass sie oder er es ganz anders erlebt hätten, und, und, und...
Hä?????
Wer bitte glaubt in diesen Tagen denn noch, was die Werbung verspricht? Ich hoffe doch niemand. Aber scheinbar noch immer werden Werbeclips mit Information verwechselt.
Nein, die Bank will natürlich nicht, dass alle Menschen sich selbst verwirklichen und glücklich sind, sie will Geld verdienen. Wer als Kunde keines bringt oder nur den Eindruck erweckt, dass er es möglicherweise nicht bringen wird, ist unerwünscht. Tschüss und ab.
Nein, die Hautcreme lässt dich nicht aussehen, wie ein 15jähriger photogeshoppter Modelfratz, aber der Kosmetikkonzern will dir für 15 ml Creme 50 Euro oder mehr aus der Tasche ziehen.
Nein, das Auto, das im Werbeclip mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Wald brettert und alles tötet, was sich in seiner Umgebung befindet (zum Glück mit einiger Verzögerung auch seine Insassen), ist weder umweltschonend (das wäre es, wenn es nicht produziert worden wäre), noch lässt es dich zum abenteuerlustigen, gutaussehenden (und damit potentiell bei Frauen erfolgreichen) Mann mutieren.

Alles was Werbung tut, ist viel Geld umsetzen und in manchen Fällen, das Produkt, das beworben wird, bzw. die Herstellerfirma ins Gespräch bringen. Das muss ja nicht immer schlecht sein. Da gibt es Werbefirmen, die viele Angestellte haben, die sich in ihrer Arbeitszeit schöne Geschichten und Filmchen ausdenken. So what!? Mit dem Produkt haben die ja sowieso auch oft schon gar nichts mehr zu tun. Ich mache mir schon seit Jahren nicht mehr die Arbeit, herauszufinden, wofür ein kreischendes Kleinkind werben soll. Ich schalte einfach um. Wenn ein Werbeclip gelungen ist, freue ich mich darüber, wenn er mich nervt, hilft er mir bei meiner nächsten Kaufentscheidung, weil ich dieses Produkt dann von meiner Einkaufsliste streiche, bzw. durch ein anderes ersetze, weil ich sonst ja indirekt die schlechte Werbung mitfinanzieren würde.           

2 Kommentare:

  1. Ui. liebe Doris,

    was hat Dich den zu diesem (ach so wahren) Beitrag veranlaßt?

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    1. Es waren wirklich diese unglaublich naiv-dümmlichen Kommentare in dem fb-Post, die der Auslöser für diesem Text waren. Naja, obwohl ich mir sowas schön des öfteren gedacht habe. Nur diesesmal hab ich es eben aufgeschrieben. ;)

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